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Eingang und Hof der Frauen

Die Kartause Val de Bénédiction hat eine Besonderheit: sie liegt mitten in der Stadt. Die Wüste, die die Mönche von anderen Menschen trennt, ist also symbolisch und wird wohlwissentlich architektonisch eingerichtet. Von der Straße bis zum Gebäude der Priestermönche ist ein Schleusensystem erkennbar. Es geht zunächst über den Hof der Frauen (Cour des femmes) und entlang der Allée des Mûriers: eine lange, gerade Strecke, an deren Ende das Kloster beginnt.

cour des femmes entrée
 

Der Eingang (oben rechts) ist ein kleines, umgebautes Haus, das im 18. Jh. restauriert und wieder mit den in der Frz. Revolution zertrümmerten Wappen von Etienne Aubert, Pierre de Monteruc und des Kartäuserordens (14. Jh.) versehen wurde.

La Cour des femmes (oben links). ‚La Cour des Communs‘, auch ‚Hof der Frauen‘ genannt, war gewissermaßen die erste Schleuse, die das Kloster von der Welt trennte. Hier konzentrierte sich das Wirtschaftsleben (Schmiede, Schweinestall, Pferdestall, Kornkammer usw.), es war aber auch die Verbindung des Klosters zur Außenwelt. Die weltlichen Beziehungen waren an den Rand der Anlage verdrängt.
Der Platz hieß Cour des femmes, weil Frauen nicht weiter in die Anlage vordringen durften. Sie erhielten hier das Brot, das die Mönche an die umliegende Bevölkerung und allgemein für die Mitarbeit am Wirtschaftsleben austeilten. In einem alten Führer steht: „Hier können Personen des Geschlechts eintreten, die hier geschäftlich zu tun haben.“

 
Portail d'entrée Détail portail

Portal Valefenière
Hinter der Cour des femmes steht das Valefenière-Portal. Es wurde viel später gebaut, steht aber an der Stelle des „spirituellen Tors“, das auch „la Clôture“ (Einfriedung) hieß. Die Barriere hatte nicht zum Zweck, die Mönche einzuschließen, sondern sollte Neugierige fernhalten.
Das Tor ist Werk des Architekten François de la Valefenière und entstand unter Mitarbeit des Bildhauers Barthéléy Grangier. Es ist das reduzierte Projekt eines ursprünglich monumentalen Eingangs an der Grande Rue von Villeneuve, der von dem Prior Dom Chryssante Paulin in Auftrag gegeben worden war. (Bau: 1648-1649)